August 2017: Wer ich bin
Ich heiße Tim, bin 16 Jahre alt und komme aus einem kleinem Ort in der Vorderpfalz. Gerade habe ich die zehnte Klasse eines Gymnasiums abgeschlossen und bin nun seit dem 25. Juli in den Vereinigten Staaten. Einer der Hauptgründe warum ich mich für das PPP beworben habe ist, dass ich mich sehr für Politik, vor allem internationale Politik, interessiere und schon immer davon geträumt habe eine Zeit lang im Ausland zu leben. Als ich dann vom PPP erfahren hatte ergriff ich direkt die Chance und bewarb mich, da es sich voll und ganz mit meinen Interessen für Sprachen, Kultur und Politik überschneidet. Zuhause war ich vor allem im Bereich der Schülervertretung und Flüchtlingshilfe engagiert und spielte Fußball.
Mein Staat, mein Heimatort und meine Familie
Da ich als einer der ersten der PPP-Stipendiaten in die USA reisen durfte habe ich die Möglichkeit hier zu berichten, wie es tatsächlich vor Ort ist. Mein neues zu Hause sollte die 50.000 Einwohner Stadt Brentwood in Kalifornien werden. Über 9000 Kilometer von meinem alten zu Hause entfernt lebe ich nun in einem großen Haus zusammen mit meinen Gasteltern, die beide Mitte 50 sind und einem gleichaltrigen Gastbruder sowie zwei 18-jährigen Gastschwestern. Brentwood liegt in Nordkalifornien am äußersten Rand des sogenannten Central Valleys, zählt aber noch zur Bay Area und wird häufig als eine Vorstadt von San Francisco bezeichnet, da viele der Bewohner Brentwoods dort arbeiten. Auch wenn das Meer bzw. San Francisco eineinhalb Stunden entfernt sind hat es sehr große Vorteile in Brentwood zu leben. Neben den niedrigeren Grundstückspreisen und Annehmlichkeiten wie Golfplätzen oder sogar Gated Communities ist auch das Wetter deutlich besser. Während es in San Francisco und Oakland im Sommer höchstens 20°C bis 25°C werden aufgrund des nahen Pazifiks sind es in Brentwood und den umliegenden Städten bis zu 40°C. Zur Schule werde ich auf die Heritage High School ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt gehen. Die Schule ist ein Ort an dem viele unterschiedliche Kulturen und Ethnien zusammenkommen und die tatsächlich eurasisch-weiße Bevölkerung ist in der Minderheit, was ziemlich gut die Zusammensetzung der kalifornischen Bevölkerung mit vielen asiatischen und lateinamerikanischen Einflüssen widerspiegelt. Ich freue mich schon sehr auf den ersten Schultag.
Politisches Kalifornien
Der erste Eindruck denn ich bisher von Kalifornien und seinen Bewohnern bekam bestärkte die vorherrschende Meinung, dass Kalifornien einer der liberalsten Orte der Welt ist. Während die Städte urdemokratisch sind, gibt es in den Vorstädten auch einen größeren Teil an als Republikaner registrierten Wählern, wobei die Demokraten stets mehr als 50% der Stimmen erlangen. Es scheint jedoch, dass in Kalifornien die Akzeptanz für Andersdenkenden, ethnische Minderheiten und besonders LGBTQ+ Menschen bei jeglicher Art der Parteipräferenz sehr hoch ist und sich die Unterscheidung zwischen Republikanern und Demokraten zumindest in den küstennahen Regionen hauptsächlich auf wirtschaftliche Fragen beschränkt. Zumindest bei der Wahlentscheidung.