Oktober 2017Es sind nun nahezu 6 Wochen vergangen seitdem die Schule in meinem Schulbezirk begonnen hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Schulen in Amerika, beginnt bei mir die Schule früher, dafür haben wir jedoch mehr Ferien abgesehen von den sonst sehr langen Sommerferien. In diesen sechs Monaten habe ich mich super eingelebt und viele Freunde gefunden.Jede Schulstunde dauert ca. eineinhalb Stunden und zwischen jeder Stunde haben wir 7 Minuten Pause plus eine halbe Stunde Mittagspause. Somit beginnt die Schule um 8.15 Uhr und endet um 15 Uhr. Danach geht es für mich jeden Tag für mindestens eineinhalb Stunden zum Cross Country Training. Dies ist nichts anderes als Langstreckenlaufen auf unterschiedlichen Gelände, wie Wald, Feld, Hügel, Berge, Wiesen usw. über 3.2 bzw. 5 Kilometer. Meistens haben wir jede Woche ein Rennen und ich habe es bereits in die Top 7 der Schule für das nächste Rennen geschafft, bei dem wir gegen 44 andere Schulen antreten werden! Langsam aber sicher laufen auch die unterschiedlichen AG’s in der Schule an und ich werde am Model United Nations Club, dem Politics/Government Club, Key Club sowie Latinos Unidos Club teilnehmen.
Politik in meinem Umfeld und in der Schule
Überraschenderweise habe ich den Eindruck bekommen, dass sich hier in Kalifornien viele junge Leute für Politik interessieren. Speech & Debate ist daher meine Lieblingsklasse, da es dort häufig zu hitzigen und interessanten Diskussionen kommt, vor allem weil einige Schüler doch sehr konservativ eingestellt sind. Insgesamt ist die Einstellung doch sehr liberal. Dies führt jedoch unweigerlich auch zu Konflikten, so wurde meinem Geschichtslehrer von anderen Lehrern vorgeworfen ein Kommunist zu sein, da er sehr liberal eingestellt ist. In der Tat versucht er jedoch uns Schüler häufig zu provozieren und zum Denken anzuregen, was an amerikanischen Schulen, meiner Meinung nach, häufig zu kurz kommt. Das dominante Thema der letzten Wochen war vor allem Nordkorea, was aber durch die Katastrophen in Texas und Florida in den Hintergrund rückte. Viele Amerikaner und in meinem Umfeld waren und sind tatsächlich sehr besorgt über einen Atomschlag Nordkoreas – vor allem, da wir uns an der Westküste befinden.
Sacramento, die Hauptstadt des Golden State
In den letzten Wochen bin ich viel in Nordkalifornien herumgekommen und war unter anderem im wunderschönen Küstenort Monterey. Letztes Wochenende ging es mit meiner Gastfamilie nach Sacramento. Die Hauptstadt, die häufig im Schatten des bekannteren San Francisco steht liegt in der Mitte Kaliforniens. Über 2 Millionen Menschen leben im Großraum Sacramento und es ist auch als die Stadt mit der vielfältigsten Bevölkerung bekannt. Tatsächlich hat die Stadt viele Facetten, was mir unglaublich gut gefallen hat! Begonnen haben wir im State Capitol. Dem Sitz des kalifornischen Parlaments, das aus einem Ober- und Unterhaus besteht. Besonders gefallen hat es mir die Plenarsäle der beiden Kammern zu sehen und auch in restaurierte Büroräume schauen zu können. Im Gegensatz zum deutschen Bundestag war ein riesiger Bereich des Gebäudes zugänglich, was mich sehr gefreut hat. Schließlich fuhren wir durch das moderne Downtown zum Old Town, das heute noch den Charme einer alten Westernstadt hat, in deren Hintergrund moderne Wolkenkratzer in die Höhe ragen. Abends besuchten wir einen Art Walk, eine Art Tag der offenen Tür der Ateliers der Stadt, in Midtown. Midtown ist der junge und hippe Stadtteil Sacramentos. Der Art Walk fand im LGBTQ-Viertel der Stadt statt, wo gleichzeitig noch ein Straßenfest stattfand, was dem Ganzem ein besonderes Flair verleihen hat. Da in Kalifornien Marihuana legal ist, fanden sich dort auch viele Menschen, die Marihuana auf der Straße rauchten und auf dem Straßenfest gab es Stände, die Marihuana zum Verkauf anboten. Ein Bild, das man so in Deutschland nie sieht.