Schule ist wohl neben der Marchingband der Hauptbestandteil meines Alltags. In der Schule läuft es echt gut. Wir haben jeden Tag den gleichen Stundenplan. In der ersten Stunde habe ich U.S. History, dann Englisch, Mathe, Band, Lunch, Cross Training und Biologie. Ich stehe im Moment noch in allen Fächern auf einem A (beste Note) und ich gehe sehr gerne in die Schule. In Mathe langweile ich mich zwar öfter mal, da ich alles, was wir jetzt machen schon in Deutschland gemacht habe und leider in keine höhere Klasse wechseln kann, aber das ist okay. Was erst mal komisch für mich war ist, dass man hier fast alles abgeben muss, also Hausaufgaben, Mitschriften, Warm ups (Fragen am Anfang der Stunde) ...alles. Wir haben einen Locker, in den wir alles rein packen müssen, außer das Heft und einen Stift für die jeweilige Stunde. Es gibt fast nur Einzeltische und jeder Lehrer hat seinen eigenen Raum, die meistens auch sehr schön eingerichtet sind. Außerdem haben wir eine App, in der alle Fächer aufgelistet sind und wir alle Noten sehen können, genauso wie unsere Anwesenheit, die jede Stunde geprüft wird. Wir hatten bisher ein Mal lock down und einmal fire drill, also sowas wie Amokalarm und Feueralarm Übungen und sogar einmal ein richtiges Lockdown...Ich hatte zu der Zeit Marchingband und wir waren im Freien...naja es ist zum Glück nichts passiert und wir wissen jetzt auch, was wir machen müssen, wenn wir draußen sind! Inzwischen habe ich mich an alle Dinge, die am Anfang sehr komisch waren gewöhnt und ich gehen sehr gerne zur Schule.
Nun zur Marching Band. Die Marching Band season ist nun leider schon vorbei, aber ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, Teil einer so tollen Community und Band Familie zu sein. Als ich hier angekommen bin, hatte ich 2 Wochen Marching Band camp. Es war extrem anstrengend und ich habe mich gefragt, warum ich mir das antue. Ich habe an mir selbst gezweifelt und nicht gedacht, dass ich es schaffen würde, drei Lieder auswendig zu lernen und dann während dem marschieren zu spielen. Außerdem mussten wir 50 Positionen, zu denen wir marschieren lernen, für die man sich die Schrittlänge, Richtung, Schrittanzahl, die Musik die man spielt und wann die Flöte hoch und runter soll, merken muss. Jetzt ist die Show fertig und die Marching Band season vorbei. Und was soll ich sagen, die viele Arbeit in den zwei Wochen Camp, jeden Tag eine Stunde im Unterricht und jeden Dienstagabend für 3 Stunden hat sich gelohnt. Wir haben eine tolle Show auf die Beine gestellt, ich habe tolle Freunde gefunden, bin ein Teil der Bandfamilie, war auf Competitions und Football games und habe in diesen 3 Monaten schon eine unvergessliche Erfahrung gemacht. Die Football games habe ich aus der Perspektive der Band mitbekommen. Bei uns in den Stands war immer gute Stimmung, egal ob Regen oder Sonnenschein, egal ob wir verloren oder gewonnen haben. Wir hatten immer Spaß unser Footballteam anzufeuern, kurze Lieder (Cheers) zu spielen und Pregame und in der Pause unsere Show zu performen. Samstage mit Competitions waren unglaublich! Morgens ging es in die Schule um nochmal zu proben, Uniformen anzuziehen und dann ging es auch schon los in den Bus zu den Competitions. Die Busfahrten mit der Band waren immer sehr lustig. Wir haben gesungen, gefeiert und ganz viel Spaß gehabt! Der letzte Samstag mit Competitions war mein highlight. Wir haben an zwei Competitions an einem Tag teilgenommen. Zuerst haben wir, wie gewoht, in Class B (unsere Kategorie, die anhand der Schulgröße und nicht der Bandgröße festgelegt wird) performt. Wir haben ersten Platz belegt und hatten die höchste Punktzahl von allem Bands in allen Kategorien von D bis A und wurden somit Grand Champion, was das höchste ist auf einer Competition, was man erreichen kann. Danach ging es noch zu unserer zweiten Competition, beider wir den 3.Platz belegt haben, aber in Class A! Wir waren super zufrieden und happy. Wir haben gefeiert und haben bei uns im Ort einen escort bekommen (wir wurden bei uns im Ort von der Feuerwehr, Ambulance und Polizei abgeholt) und sind hupend durch die Straßen gefahren und haben das als Anerkennung dafür, dass wir Grand Champion geworden sind bekommen. Es ist definitiv der beste Abschluss der Marching Band Season gewesen! Ich bin traurig, dass es jetzt vorbei ist, aber freue mich auf die weiteren Erfahrungen in der Symphony Band. Ein weiteres Highlight war der Band Tag der Western Michigan University, zu dem viele Highschool Schüler aus Marching Bands gekommen sind und wir haben zusammen mit der Bronco Marching Band deren Halftime show präsentiert.
Da die Marching Band nur eine gewisse Zeit lang war (3 Monate) gibt es hier auch noch andere Bands außerhalb der Marching Band Season. An meiner Schule gibt es noch eine Concert und Symphony Band. In der Concert Band sind normal die jüngeren, oder generell die noch nicht so erfahrenen und nicht so guten und in der Symphony Band, die, die etwas besser sind und auch Mühe in die Band rein stecken. Mein Dirigent wollte, dass ich für ihn vorspielen, damit er entscheiden kann, in welche Band ich soll. Austauschschüler kommen normal in die Concert Band, aber er hatte den Eindruck, dass ich gut spiele. Also habe ich vorgespielt und er hat entschieden, dass ich in die Symphony Band soll. Ich spiele jetzt 1. Flötenstimme und sitze auf dem 3. Stuhl, worauf ich sehr stolz bin. Wir hatten schon die ersten Proben und es macht mir sehr viel Spaß. Ab jetzt haben wir Symphony Band jeden Tag als Unterrichtsfach, worauf ich mich schon sehr freue.
Vom 23.-27. September hatten wir Homecoming Woche. Wirhatten für jeden Tag ein anderes Motto, wie man sich „verkleiden“ konnte.Außerdem hatten wir zwei Versammlungen im Gym, bei denen Wettbewerbe zwischenden Jahrgängen waren, die Sportteams wurden vorgestellt und es wurde derHomecoming Court gewählt. Bei dem zweiten Mal sind wir mit der Marching Banddurch die Schule marschiert und haben alle aus den Klassen abgeholt. Die Paradeund das Footballgame mussten leider abgesagt, werden, da es gestürmt undgewittert hat.
Ich habe mich dazu entschieden, im Winter Basketball zuspielen. Ich weiß noch nicht in welchem Team ich spielen werde, aber ichgespannt, wie es sein wird, da ich noch nie Basketball gespielt habe.
Nun zu meinem sozialen Umfeld. Mit meiner Gastfamilie komme ich sehr gut klar und fühle mich hier sehr wohl. Ja, es gibt Unterschiede, mit denen man klarkommen muss, aber das ist normal. Ich verstehe mich sehr gut mit meiner Gastfamilie, die inzwischen meine 2. Familie ist. Anfang September ist leider die Großmutter verstorben, was für mich eine sehr komische Situation war, da ich sie nicht wirklich kannte und auch bei der Beerdigung habe ich mich etwas fehl am Platz gefühlt, da ich einerseits zu Familie gehöre, aber andererseits die neue bin und die Oma auch nicht wirklich kannte. Ich habe die Situation aber gut gehändelt und es war auf jeden Fall auch eine Erfahrung, an der ich gewachsen bin. Freunde habe ich auch gefunden, mit denen ich auch immer Spaß habe.
Mit der Sprache habe ich fast keine Probleme. ImUnterricht und in der Kommunikation habe ich keine Schwierigkeiten. Manchmalmusste ich Fachwörter in Geschichte und Biologie nachschauen, aber inzwischenhabe ich keine Probleme mehr und mein Englisch wird auch besser (und meinDeutsch schlechter :/ ).
Das Essen hier ist sehr Klischee mäßig, also es stimmtschon, dass hier sehr viel Fastfood und Fleisch gegessen wird, genauso wieToastbrot. Für mich ist es etwas ungewohnt und ich bevorzuge auch etwas gesünderesEssen, aber es ist ein anderes Land, mit anderer Kultur...und auch anderemEssen.
Ich mache meinen Community Service bei einer Tagesmutterund spiele dort mit den Kindern, lese Bücher vor, helfe zu organisieren undaufzuräumen. Außerdem helfe ich bei TRAM, was für Three Rivers Area Mentoringsteht. Nach der Schule kommen Kinder dort hin und wir machen Hausaufgaben mitden Kindern, lesen und gehen raus und spielen. Ich liebe es dort hin zu gehen,da ich gerne mit Kindern arbeite und dass auch in Deutschland gemacht habe.
In weniger als einem Monat habe ich schon meinen Workshop Washington DC. Das Programm klingt super und meine Vorfreude ist groß. Vor kurzem habe ich Senior Fotos gemacht. Zusammen mit meiner Gastschwester, Mutter und einer Fotografin sind wir in einen Park gefahren und haben die traditionellen Fotos gemacht. In Deutschland wusste ich nicht, dass sie hier sowas machen.
Jeder Tag ist eine Erfahrung! Ich bin unfassbar dankbar, dass ich diese Erfahrung machen darf und freue mich auf die nächsten Monate!
Liebe Grüße aus den USA,
Leandra